Im Jahre 1914 hieß es: Die Kapelle St. Hubertus, hierselbst, ist nicht nur baufällig, sondern bietet such den 1000 Einwohnern viel zu wenig Raum.
Auch in der Ipplendorfer Kirche rar es nicht viel anderes.
Darum wurde schon im Januar 1913 ein Kirchbauverein gegründet, mit dem Ziel, die notwendigen Mittel zu beschaffen, um eine neue Kirche zu bauen.
Die Sammlung im ersten Jahr ergab eine Summe von über 12 000,-- Mark. Ale Bauplatz wurde ein Grundstück neben der Metzgerei Sturm in Aussicht genommen. Das ist die heutige Stelle vor dem Geschäftshaus M. Mauel. Gründer war der damalige Rektor Tesch, er wurde am 25.05.1916 nach Mödrath versetzt. Am 22.07.1916 wurde Rektor Georg Reinartz aus Köln sein Nachfolger.
Der am 12.08.1919 verstorbene Gastwirt Peter Corzelius, "Deck Pitter" genannt, vermachte der Kirche sein Wohnhaus mit angrenzendem vier Morgen großen Garten. Des Heus konnte als Pfarrwohnung Verwendung finden, während der Garten teilweise in die Nutznießung des Pfarrare überging. Der übrige Teil war als Hauplatz für die neue Kirche bestimmt. Eine im Anschluß en das hochherzige Vermächtnis stattfindende Ortsversammlung für den Kirchbau brachte die ansehnliche Summe von 35 000,-- Mark ein. Dazu kam die vor einigen Jahren gesammelte Bausumme von 20 000,-- Mark, zusammen also 55 000,-- DM.
Da im Jahre 1914 die Kirche die Gläubigen nicht alle fassen konnte, wurde die Mission vom 24. bis 31. Mal im "Schneiderhof", der in der Nähe der jetzigen Haltestelle Wormersdorfer Straße, Eingang zur Turnhalle, stand, abgehalten. Bei der Mission vom 10. bis 18. Januar 1920 bot sich dasselbe Bild, es konnte nur ein kleiner Teil der Besucher einen Sitzplatz finden.
Im Jahre 1921 wurde den von dem früheren Gastwirt Peter Corzelius der Kirchengemeinde geschenkte Wohnhaue als Pfarrheus umgebaut und Mitte Mai 1921 von Herrn Pfarrer Reinertz, der bis dahin noch im Rektorat bzw. Vikariat gewohnt hatte, bezogen. In die Rektoratavohnung zog gleichzeitig Herr Pastor Borka ein, der bisher die alte Pestoraterohnung in Ipplendorf bewohnt hatte. Letztere, nebst 6 1/2 Morgen großem Pfarrgarten, wurde zwecks Begleichung des Pfarrheusumbaus zu Wormersdorf für den Betrag von 125 000,-- Mark an den neuen Besitzer, Herrn Münch, Stotzheim, veräußert.
Herr Pfr. Reinartz, welcher seit 1916 hier tätig war, nah sich durch Krankheit Mitte Oktober 1921 gezwungen, Erholung zu suchen. Leider besserte sich seine Krankheit nicht, weshalb er am 01.01.1922 auf seine Pfarre verzichtete. Da eine Vertretung vom Generalvikariat für diese Zeit nicht vorgesehen war, versahen benachbarte geistliche Herren an den Sonntagen den Gottesdienst.
Vom 01.01.1922 an wurde Herrn Dr. Hoffmann, bisheriger Religionslehrer am Lehrerseminar in Brühl, Lyzeum und Krankenhaus, die Stelle als Pfarrverwalter hierselbat übertragen. Bald folgte auch seine Ernennung zum Pfarrer, so daß am 19.02.1922 seine Einführung als Pfarrer der Pfarrei in Ipplendorf stattfinden konnte.
Der Ort prangte an diesem Tage 1n festlichem Gewande. Trotz der ungünstigen kalten Witterung war der Ortsteil, durch den sich die Prozession bewegte, reich geschmückt. Um 4.00 Uhr nachmittags fand die feierliche Einführung statt. Am Pfarrheus wurde Dr. Hoffmann von Vertretern der Schule, der Jungfrauen-Kongregation und vom Turnverein mit Gedichten willkommen geheißen. Der Kirchenchor brachte ein HegrüAungelied zum Vortrag. Die Einführung selbst nahm Herr Dechant Beumers aua Rheinbach vor. In seiner Predigt brachte er zum Ausdruck, daß dem neuen Herrn Pfarrer wichtige Aufgaben zur Erledigung bevorstünden: Tilgung der Schuldenlast des Pfarrhauses von 350 000,-- Mark und vor allem der Neubau einer Kirche. Er ermahnte Gläubige und Priester, nicht zu verzagen, sondern gerne und willig Opfer zu bringen. Eine engere Feier im Pfarrhaus mit geistlichen Herren der benachbarten Pfarreien, darunter 5 Herren aus Hrühl, Herr Bürgermeister Commeßmenn, Herr Gemeindevorsteher Dahlem, den Kirchenvorstehern und den Lehrpersonen wurde abgehalten.
Im Jahre 1922 wurde die auf dem Pfarrhaus noch ruhende Bauschuld von 180 000,-- Merk durch die Gemeindekasse getilgt, indem der Ertrag einer Holzversteigerung zur Abtragung der Bauschuld verwendet wurde.
Eine durch Herrn Pfarrer Dr. Hoffmann veranstaltete Sammlung zum Neubau der Kirche im Jahre 1923 ergab eine Summe von über einer Million Mark. Da zu demselben Zweck die Stiftung Busch von 21 Morgen Land zur Verfügung stand, durfte man annehmen, daß die notwendigen Grundlagen zur baldigen Ausführung des Planes gegeben waren.
Als ein großes Hindernis erwies eich jedoch die Inflationszeit. Die Pfarrangehörigen, die viele Jahrzehnte in Kirche und Kapelle in 'großer Bedrängnis" zugebracht und eich an diese unwürdigen Verhältnisse schon gewöhnt hatten, mußten anscheinend auf ein Wunder warten, ehe man zur Verwirklichung des schon vor Jahrzehnten gefaßten Planes kommen konnte.
Fräulein Anna Pfahl von hier übergab 1925 der Kirche 12 Morgen Acker- und Wiesenland zu eigen, wofür die Kirchengemeinde die Verpflichtung übernahm, die Verpflegungskosten für Fr 1. Pfahl auf Lebenszeit im hiesigen Kloster zu tragen. Anna Pfahl war die Tochter von Peter Pfahl und Thekla Falkenberg. Sie lebte von 1877 - 1950. Herr Jakob Busch, früher Schmiedemeister hierselbst, verlebte sein letztes Lebensjahr 1925 such im hiesigen Kloster und vermachte sein Vermögen, 21 Morgen Land, der Pfarrgemeinde zum Bau einer neuen Kirche. Der durch Sammlungen zum Beginn des Krieges errichtete Baufonds wurde durch die Inflation entwertet, aber durch die Schenkung Busch wurde die Kirchengemeinde wieder in die Lage versetzt, den Bau einer neuen Pfarrkirche in Wormersdorf zu verwirklichen. Herr Busch starb im Juni 1927.
Die monatlichen Nauekollekten ergaben zu der Zeit einen Betrag von 200,-- Mark. Die monatlichen Kirchenkollekten ergaben rund 50,-- Mark.
Pfarrer Dr. Hoffmann verließ auf eigenen Wunsch im Jahre 1929 Wormersdorf. Nachfolger wurde Pfarrer Ludwig Krüll.
Anfang der 30er Jahre sei über den Kirchbau nochmals zusammenfassend gesagt: Bereits seit Jahrzehnten hatten sich die Pfarrkirche in Ipplendorf und die Kapelle 1n Wormersdorf beim Gottesdienst als zu klein erwiesen - vor allem die Kapelle konnte zur Frühmeere an Sonntagen die Besucher nicht fassen. Dazu kam noch, daß die Dächer so schadhaft waren, daß alljährlich große Reparaturen notwendig wurden.
Durch einen Glücksfall hatte 1931 ein Pfarrer Arnold Bank aus den USA, in Wormersdorf von Familie Chr. Demary, Küppe, aufgezogen und im Gymnasium in Rheinbach ausgebildet, Wormersdorf mal wieder besucht. Er vermachte seiner Heimatpfarre 3 000 Dollar. Das Geld wurde u. a. 1933 zur Bedachung der Ipplendorfer Kirche verwendet.
Infolge der großen Rückschläge, insbesondere durch die Geldentwertung, sah eich Pfarrer Krüll gezwungen, eine Versammlung abzuhalten. Dies geschah am 26.01.1930 im Gasthaus Meuel, jetzt Dorfschenke, 'in Gegenwart von Dechant Kreiten, Meckenheim, der über die Kirchbaufrage sprach und darlegte, daß ein Umbau große Unkosten verursachen würde und ein Neubau notwendig sei. Alle Anwesenden zeichneten sich in die Listen als Mitglieder ein. Am ersten Sonntag jeden Monats wurden die Beitrage, 0,50 bis 3,00 Mark, in 8 Sammelbezirken erhoben. Bei allen Festen der hiesigen 12 Vereine wurde eine Sammlung für den Kirchbeu veranstaltet. Am dritten Sonntag eines jeden Monate fand in der Kirche eine Kollekte zu demselben Zwecke statt. Diese brachten alljährlich Tausende ein.
Als schließlich auch die Geschwister Husch ihren Landbesitz - 20 Morgen besten Ackerbodens nebst Haug und Garten im Wert von 28 000,-- Mark - für den Bau der Kirche stifteten, konnte 1934 der Bau begonnen werden.
Auf einer in der Gastwirtschaft Mauel durch Pfr. Xrüll einberufenen Pfarrversammlung gingen die Meinungen über den Hauplatz, Lage der Kirche und Art der Ausführung noch weit auseinander. Vorher hatten Fahrten mit dem Bus, Gerhartz/Neukirchen, zur Besichtigung neuerer Kirchen stattgefunden, einmal ins Vorgebirge sowie ein anderes Mal in mehrere Eifelorte. Schließlich und endlich wurden dem Architekten Fischer, Köln-Riehl, die Planung und Ausführung des Baus übertragen.
Am 26. August 1934 fand, nach feierlicher Prozession von der Kapelle aus, die Feier des ersten Spatenstiches statt. Pfarrer Krüll, Pater Onkelbach und Dechant Kreiten hielten Ansprachen, dankten den Gläubigen für die Opferbereitschaft und ermunterten zur Ausdauer. Am 14. Oktober 1934 konnte die Gemeinde die festliche Grundsteinlegung begehen. Die Feier wurde vom Kirchenchor mit Kirchenliedern umrahmt.
Infolge der recht günstigen Witterung konnte der Bau vor Einbruch des Frostes unter Dach und Fach gebracht werden. Jeden Morgen betete man beim Gottesdienst um glücklichen Fortgang des Baues bims zur Vollendung, erflehte Gottes Segen über die Arbeiter und bat um weitere Spenden. Der milde Winter war für den Bau günstig, so daß die Hauarbeiten reitergeführt werden konnten und keine Schiiden entstanden. Sand und Kies wurden von Oberdress bezogen und durch Landwirte oder durch bestellte Firmen kostenlos angefahren. Auch die Handdienste beim Bau - Grundarbeiten, Planieren, Kanalisieren etc. - wurden kostenlos durch Männer des Ortes durchgeführt. Durch diese unentgeltliche Mithilfe wurde viel Geld gespart. Folgende Firmen waren am Bau beteiligt:
Zimmerarbeiten: Fa. Onkelbach-Noethen, Wormeredorf
Mauerarbeiten: Fa. Courth und Juchem, Rheinbach
Verputzarbeiten: Fa. PriDyleki und Junk, Köln
Heizungsanlagen: Fa. Hlum, Aachen
Schmiedearbeiten: Fa. Krings und Hungarth, Wormersdorf
Betonarbeiten: Fa. Bonner-Eisenbeton, Bonn
Elektroarbeiten: Fa. Bartram, Meckenheim
Glockentransport: Fa. Otto, Heurelingen - Es handelte sich dabei um die beiden Glocken aua der Ipplendorfer Kirche. Die Martinsglocke von 1514 und die Marienglocke von 1858. Letztere hängt jetzt wieder 1n der Ipplendorfer Kirche.
Orgelbau: Fa. Klais, Bonn - Die alte Orgel aus der Ipplendorfer Kirche war eine hochherzige Stiftung vom damaligen Schultheiß Jakob Kerzmann. Hersteller dieser Orgel könnte vermutlich der zu der Zeit um 1700 in dieser Gegend bedeutende Orgelbauer Balthasar König aus Münstereifel gewesen sein.
Schreinerarbeiten: Schneider, Rheinbach, Lüftelberg; Kann, Rheinbach; Klein-Odendorf; Schneider, Merzbach und Heinevetter, Adendorf.
Marmorarbeiten: Fa. Wetler, Aachen
Fenster: Entwurf Professor Wendling
Ausführung: Oidtmann, Linnich
Rundfenster: Schmitz-Steinkrüger
Fenster und Kirchenbänke wurden von einigen Wormersdorfer Bürgern und Wormeredorfer Vereinen gestiftet. Die gesamten Kosten für den Kirchenbau sollen rund 76 000,-- Mark betragen haben. Veranschlagt waren 80 000,-- Mark. Pfr. Krüll und seine Anverwandten sollen zum Schluß finanziell viel zum Gelingen des Kirchbaus beigetragen haben.
Eine erhebende religiöse Feier war die Einweihung bzw. Segnung der neuen Pfarrkirche am 30. Juni 1935 durch Dechent Kreiten, Meckenheim.
Viele Hundert Gläubige versammelten sich gegen 9.00 Uhr auf dem Vorplatz der Kirche. Priester und Kirchenchor zogen ingend und betend um die Kirche. Nach der Segnung füllte sich das geräumige Gotteshaus vollständig mit Andächtigen. Dechant Kreiten dankte in der Festpredigt den lebenden und verstorbenen Wohltätern der dem heiligen Martinus neu erbauten Kirche. Das Hochamt wurde verschönt durch den vorbildlich vortragenden Kirchenchor unter der Leitung von Alfons Latz. Am Nachmittag wurde das Allerheiligste aus der Kapelle in feierlichem Umzug in das neue Gotteshaus geleitet. Danach fand eine Festandacht statt, in welcher Pater Unkelbach die Festpredigt hielt. Um 17.00 Uhr fand eine schlichte Saalfeier bei Dahlem statt, die durch Festgesänge des Kirchenchores und Musikvorträge einer Redemptoristenkapelle verschönt wurde. Pater Unkelbach, ein gebürtiger Wormersdorfer, gehörte dem Redemptoristenordenen.
Die feierliche bischöfliche Einweihung unserer neuen Kirche fand am 17.11.1935 durch Herrn Weihbischof Stockum statt. Die Feier begann durch die Geistlichkeit mit Chorgesängen um 8.00 Uhr morgens von der Kapelle aus. Von hier aus wurden die Reliquien in feierlicher Prozession zur Pfarrkirche gebracht. Im Anschluß daran fand um 1.00 Uhr ein feierliches Hochamt statt, in dem Hochv. Herr Weihbischof Stockum die Predigt hielt. Der Chor Bang eine mehrstimmige Messe für gemischten Chor, Alfons Latz dirigierte. Nachmittage um 17.00 Uhr rar SchluAandacht und Predigt. Die eich anschließende religiöse Woche wurde durch einen Pater "vom hl. Geiet" aus Knechtstoden abgehalten.
Durch den Krieg wurden unsere Kirche und unsere Kapelle arg in Mitleidenschaft gezogen. Eine Luftmine zerstört& am 04.02.1945 neben der Schule und angrenzenden Wohnhäusern die Kapelle fast völlig, so daß sie 1949 im Zuge einer Straßenerweiterung bis auf die Fundamente abgerissen wurde.
Auch das Schieferdach und die Fenster der Pfarrkirche wurden durch die Luftmine beschädigt. Zum Glück hatte die Firma Oidtmann noch Schablonen von den Fenstern aufbewahrt, so daß man sie wieder in der alten Fassung herstellen konnte. Die im Krieg 1947 abgegebene Marienglocke von 1858 erhielt Wormersdorf am 23. Oktober 1997 zurück. Sie war nach Hamburg zum Einschmelzen gebracht worden, was - Gott sei Dank nicht geschah.
Im Jahre 1956 ging Pfarrer Krüll, der von 1929 bis 1956 hier Pfarrer war, in den Ruhestand. Er verbrachte seinen Lebensabend 1n Büderich bei Düsseldorf. Er starb am 14.03.1962 und wurde 1963 in der Priestergruft in Ipplendorf beigesetzt.
Als Nachfolger übernahm 1956 Pfarrer Sebastian Wirtz die Pfarrei. Begünstigt durch die Wirtschaftslage konnte vieles für die Kirche getan werden. Die alte Ipplendorfer Kirche wurde renoviert und am 12.09.1976 feierlich nieder eröffnet.
Am 17. Januar 1960 konnte durch den Dechanten G. Beemelmanns, Adendorf, eine neue Orgel eingeweiht werden. Die alte Orgel steht jetzt wieder, vollkommen erneuert, 1n der Ipplendorfer Kirche. Im Jahre 1963, am 22. September, konnten, ebenfalls durch den Dechanten Beemelmanns, drei neue Glocken eingeweiht werden. Die echoerste Glocke, 20 Zentner, war die "HerzJesu-Glocke", die mittlere Glocke, 10 Zentner, 'Maria, die immervlfhrende Hilfe' und die kleinere Glocke, 7 Zentner, wer die "St.-Hubertue-Glocke". Die alte Marienglocke wurde wieder in die Ipplendorfer Kirche zurückgebracht.
1964 wurde ein neues Pfarrhaue hinter der Kirche, im Hoetert, erbaut. Den alte Pfarrhaus wurde abgerissen, und so entstand ein geräumiger Kirchenvorplatz, auf dem ein Kriegerdenkmal errichtet wurde. Die feierliche Einweihung erfolgte am 12.11.1967.
Anfang der 70er Jahre wurde die Kirche innen und außen vollständig renoviert und bekam einen neuen Anstrich.
Mitte der 70er Jahre wurde die Küsterei renoviert. Eine ölheizung wurde installiert, eine Garage angebaut, und die Außenanlagen neu hergerichtet.
Im Rahmen einer erneuten Renovierung der Pferrkirche im Jahre 1989 wurden Schiff und Turm neu mit Schiefern eingedeckt, Außen - und Innenanstrich erneuert, und am 25.05.1989 eine neue Turmuhr - übrigens die erste dieser Pfarrkirche - in Betrieb genommen.