Von der Ipplendorfer Kapelle über die Tomburg zur
St. Jakobuskirche von Ersdorf
von Walter Töpner
Auszug aus dem Buch "Auf den Spuren der Rheinromantik rund um Bonn"
Im Mittelalter wählten die mächtigen Tomburger Grafen einen markanten Vulkankegel am Eifelrand zu ihrem Machtsitz. Hier, in der sog. Voreifel, die auch als das „Tor zur Eifel“ bezeichnet wird, beginnt durch ausgedehnte Eichen- und Buchenwälder der Anstieg in die innere Eifel. Der Berg, auf dem die Burg Tomburg ruht, bietet einen weiten Rundumblick, der den Gaugrafen besonders behagt haben wird. Am Fuße der alten Burgruine Tomburg liegt Wormersdorf, dessen Besiedelung bis ins 9. Jahrhundert zurückreicht, ebenso wie die Anfänge der mächtigen Burg Tomburg. Im Ortsteil Ipplendorf an der idyllisch gelegenen Kirche mit reichem Bestand an alten Grabkreuzen beginnt diese Wanderung. Auf dem Kapellenweg gelangt man durch Apfelplantagen bald zur Tomburg.
Noch heute ragt diese Ruine als Landmarke unübersehbar in beherrschender Lage über den Wipfeln des Wormersdorfer Waldes hervor. Die Lage des Burgplatzes war klug gewählt. Schon die Kelten, dann die Römer und schließlich die rheinischen Pfalzgrafen des Mittelalters wussten um die strategische Bedeutung des 316 m hohen Basaltkegels, denn vor hier aus konnte man das ganze Eifelvorland wirksam kontrollieren. Besonders auf die zu Füßen der Burg verlaufende wichtige Heerstraße von Frankfurt/Main nach Aachen hatten es die Tomburger Ritter abgesehen. Als die Burg des dort lebenden Ritters Friedrich von Somreff zu mächtig wurde und das Raubrittertum überhand nahm, ließ der Herzog von Jülich sie am 7. September 1473 zerstören. Heute haben zwar nur wenige Reste die Zeiten überdauert, denn nur der Bergfried blieb nach einer Sprengung als hohler Zahm stehen und eine Zisterne und ein paar Mauern, das ist alles, was von der Geschichte übrig blieb. Dafür gibt es die phantastische Aussicht auf die gesamte Grafschaft, das Siebengebirge, den Kottenforst, dem Wachtberger Ländchen und die weiße Kugel des Radom bei Berkum, die den Aufstieg wert ist. Mit etwas Glück kann man sogar bis Köln sehen und mit bloßem Auge den Kölner Dom, Fernsehturm, Wachtberger Kugel und das Siebengebirge erkennen. Sagenumwoben ist der runde Burgbrunnen, dessen tiefer Schacht einst bis an die Talsohle reichte. Eine alte Sage erzählt, dass eine goldene Wiege am Grunde des Brunnens ruht.
2001 entstand die Idee, eine Vereinigung der Tomburg Ritter zu gründen. Inzwischen hat diese Vereinigung Gewänder, Waffen, Zelte sowie zwei große Baldachine für ein Ritterlager angeschafft. Daneben bietet der Verein vielerlei Unterhaltung, sei es durch Gaukler oder Spielleute, aber auch durch unsere Darstellung des mittelalterlichen Lebens bis hin zu mittelalterlichem Tanze und Schaukampf. Auf diese Weise wird die mittelalterliche Vergangenheit in Wormersdorf wieder anschaulich und lebendig.
Nach dem Besuch der Burg geht es dem Wegzeichen des Eifelvereins › folgend in den Wald hinein (Karl-Kaufmann-Weg, Hauptwanderweg Nr. 2 des Eifelvereins, schwarzer Keil auf weißem Grund). Nach 1,5 biegt der Weg › links ab. An einer Wegkreuzung im Wald verlassen wir den Weg und gehen im rechten Winkel links auf dem gut ausgebauten Waldweg abwärts Richtung Altendorf (Steinrinne). Nach 300 m links ab nach Ersdorf, ab jetzt kann nichts mehr schief gehen. Unten durch freies Wiesengelände auf einem Teersträßchen auf Ersdorf zu. Im Vorblick seiht man jetzt ein herrliches Siebengebirgspanorama. Auch Ersdorf ist sehr alt. Zum ersten Mal erscheint der Ort in einer Schenkungsurkunde des Jahres 854. Häufige Besitzerwechsel kennzeichnen die Ortsgeschichte. Die Kirche St. Jakobus lag einst am Heerweg und wird schon 1131 erstmalig erwähnt; leider brannte sie 1869 nach Blitzschlag vollständig aus und wurde 1877 neu erbaut. An der Seite befindet sich eine kleine Kapelle mit schönem Jakobusfenster.
Auf den Radweg Richtung Rheinbach geht es dann zurück durch Apfelplantagen nach Ipplendorf . In die gleicher Richtung zogen auch im Mittelalter viele Pilger von der St. Jakobuskirche in Ersdorf auf dem Heerweg nach Aachen, Köln und Santiago de Compostela. Pilgern heißt zu allererst im wörtlichen Sinne die Seele laufen lassen; Diese geht deshalb am liebsten zu Fuß, weil sie so auf dem Weg die unmittelbarsten und vielfältigsten Erfahrungen machen kann. Vor aber allem diese: Die eigene Sehnsucht wahrzunehmen und nach Möglichkeiten für ein erfülltes Lebens zu suchen. Der heutige Weg könnte dafür eine kleine Hilfestellung gewesen sein.
Kurz und gut
Anfahrt:
Bus:
Wormersdorf/Ipplendorf erreicht man von Rheinbach mit der Linie 850 und von Bonn Hbhf über Meckenheim mit der Linie 844. PKW: Von Meckenheim auf der L 261 Richtung Altendorf, dort auf der L 471 nach Wormersdorf
Parkmöglichkeiten:
In Ipplendorf an der Friedhofskapelle.
Weglänge:
8 km
Wanderzeit:
Reine Gehzeit 2 Stunden. Am Nachmittag ist der Sonnenstand für den Blick ins Siebengebirge am schönsten. Im Frühjahr im April zur Zeit der Schlehen- und der Apfelblüte und im Herbst zur Apfelernte sind die schönsten Wanderzeiten.
Höhenunterschiede:
Gemächliche Anstieg bis zur Ruine Tomburg und dann im Wald, dann meist eben oder bergab.
Wanderkarte:
Kompass Wanderkarte Köln-Brühl-Bonn Nr. 819 (1: 50 000). Sehenswürdigkeiten: Fernblick von der Ruine Tomburg, abwechslungsreiche Wanderung durch Wald und am Ende durch Apfelplantagen.
Informationen:
Rhein-Voreifel Touristik e.V., Rathausstraße 34, 53343 Wachtberg, Tel.: 0228-9544-100, Fax: 0228-9544172, E-mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! ; Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! ; www.rhein-voreifel-touristik.de; Tourismus & Congress GmbH, Region Bonn/Rhein-Sieg/Ahrweiler Adenauerallee 131 53113 Bonn Tel. 0228-910410; www.bonn-region.de.
Wasserburgenenroute:
Informationen findet man unter www.wasserburgenroute.de.
Einkehrmöglichkeiten:
Altendorf:
Restaurant „Ohm Hein“:
Inh. Christiane Raaf,
Ahrstraße 16, 53340 Altendorf,
Tel.: 02225-7795: Fax: 02225-700101;
E-mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! .
Geöffnet:
Mo und Mi von 17 bis 22 Uhr,
Di Ruhetag,
Do bis So von 11 bis 14 Uhr und 17 bis 22 Uhr.
Gute reichhaltige Küche rustikale Räumlichkeiten, eine Kegelbahn, Gartenterrasse und ländlich eingerichtete Gästezimmer; reichhaltiges Angebot an Weinen und Spirituosen.
Literatur:
Walter Töpner, Auf den Spuren der Rheinromantik rund um Bonn – Wandern mit allen Sinnen, Achim Gaasterland Verlag, Merziger Str. 5, 40476 Düsseldorf, ISBN 978-3-935873-33-8. VK € 12.80